Tiny Houses Deutschland

Leben im Minihaus – die neue Wohnform in Deutschland?

Tiny Houses Deutschland- sind die Minihäuser eine echte Alternative zu ständig steigenden Mieten und immer knapper werdendem Wohnraum in Deutschland. Die Idee, in einem Tiny House leben zu wollen, kommt aus den USA und ist in Deutschland noch ein bisschen ein Insider-Tipp. Doch können Tiny Houses den Immobilienmarkt wirklich revolutionieren?

Tiny Houses Deutschland, wir haben die wichtigsten Fragen und Informationen zum Thema „Tiny Houses Deutschland“ für Sie übersichtlich zusammengestellt.

Wünschen Sie eine persönliche Beratung, rufen Sie uns gerne an. Unsere Experten für Tiny Houses in Deutschland beraten Sie gerne.

Inhalt Tiny Houses Deutschland:

  1. Was sind Tiny Houses und wo liegt der Ursprung der Minihäuser?
  2. Kosten für ein Tiny House
  3. Hersteller für Tiny Houses
  4. Das Minihaus selbst bauen oder kaufen?
  5. Statisch wohnen oder mobil bleiben?
  6. Tiny House Siedlungen in Deutschland
  7. Wo darf das Tiny House stehen?
  8. Brauchen Sie eine Zustimmung der Gemeinde?
  9. Die Baugenehmigung für das Tiny House
  10. Tiny Houses im Schreibergarten?
  11. Tiny Houses auf dem Campingplatz?
  12. Probewohnen im Tiny House
  13. Trailer für das Tiny House

Was sind Tiny Houses und wo liegt der Ursprung der Minihäuser?

The Tiny House Movement – die Tiny House Bewegung aus den USA

The Tiny House Movement, also die Tiny House Bewegung stammt aus den USA. Zu unterscheiden sind Tiny Houses und Small Houses, allerdings gibt es nur eine ungefähre Abgrenzung der Wohnfläche. Tiny Houses verfügen in der Regel über 15 und 45 m² Wohnfläche, Small Houses können bis zu 90 m² groß sein.

Der Ursprung der Idee war ein trauriger Grund, denn zunehmend Beachtung fanden Tiny Houses nach der Finanzkrise im Jahr 2007. Die Anhänger der Bewegung sind so unterschiedlich wie die Minihäuser selbst. Von „armen“ Menschen, die einfach ein preisgünstiges Zuhause suchen über Ideologen, die auf freiwillige Reduzierung setzen bis hin zu Menschen, die sich luxuriöse Minihäuser bauen lassen, deren Wert auch mal mehr als 100.000 Euro beträgt. Die Minihäuser werden aber auch zunehmend als Wochenendhäuschen genutzt.

Tiny Houses in Deutschland erreichten erstmals größere Aufmerksamkeit durch die Kindersendung „Löwenzahn“ mit Peter Lustig, der in einem umgebauten Bauwagen lebte. Da Tiny Houses aus den USA oftmals keine Zulassung in Deutschland erhalten, kann man sein Minihaus entweder selbst bauen oder eines der deutschen und europäischen Tiny House Hersteller erwerben. Auf diesen Punkt kommen wir nachfolgend noch zu sprechen.

Kosten für ein Tiny House

Die Preise für ein Minihaus

Was kostet ein Tiny House denn und ist es wirklich günstiger als eine Eigentumswohnung oder die Miete für eine Wohnung? Ja, durch die begrenzte Wohnfläche und die meist spartanische Ausstattung hat sich ein Tiny House der mittleren Preisklasse schnell rentiert.

Einen Bausatz erhält man schon ab 5.000 Euro, ein Tiny House mit 8 bis 10 m² kostet ungefähr 15.000 Euro. Ein schlüsselfertiges Minihaus mit ungefähr 25 m² kostet ca. 20.000 Euro. Die Kosten für ein Tiny House sind zum einen abhängig von der Wohnfläche und zum anderen auch von der Ausstattung. Ein luxuriöses Tiny House mit einer Wohnfläche von ca. 55 m² können Sie auch für 150.000 Euro kaufen. Grundsätzlich ist nach oben immer Luft, sehr ähnlich wie bei allen anderen Wohnmöglichkeiten.

Hersteller für Tiny Houses

Deutsche und europäische Tiny House Hersteller

Wir haben es schon kurz erwähnt, Tiny Houses aus den USA importiert, erhalten in Deutschland oftmals keine Zulassung. Das ist heute kein Problem mehr, denn mittlerweile haben sich einige deutsche und europäische Tiny House Hersteller etablieren können.

Sie können sich für eine vorgefertigte Serienproduktion entscheiden, zum Beispiel von Rolling Tiny House aus Schleswig-Holstein, TinyHouseDesign aus Mecklenburg-Vorpommern, Tiny Guest House aus Niedersachsen oder die Tiny House Manufaktur aus Nordrhein-Westfalen. Das ist nur eine kleine Auswahl für deutsche Hersteller der kleinen Minihäuser.

Noch recht neu auf dem Markt, seit 2018, ist der österreichische Tiny House Hersteller Tiny Tirol House. Das kleine Zuhause aus der Schweiz können Sie über Tiny House Allgäu mit Standort in der Schweiz beziehen.

Aus Frankreich kommt der Hersteller mit dem liebevollen Namen Ma Petite Maison. Fertige Tiny Houses und Zubehör für den Selbstbau bietet der französische Hersteller Baluchon.

Das Minihaus selbst bauen oder kaufen?

Für und Wider Selbstbau oder fertiges Tiny House kaufen

Grundsätzlich ist der Selbstbau eines Minihauses immer günstiger. Sie finden online sowohl Baupläne, an denen Sie sich orientieren und die Sie nachbauen können als auch Bausätze für Minihäuser. Zu beachten ist der zeitliche Aufwand, der nicht zu unterschätzen ist. Auch ein Minihaus ist nicht an einem Wochenende erbaut. Der Vorteil des Selbstbaus, Sie können selbst kreativ werden und Ihr Tiny House ganz individuell planen.

Ein fertiges Tiny House ist deutlich teurer, Sie haben wenig Spielraum die Inneneinrichtung zu verändern, können das Häuschen allerdings kaufen, aufstellen und einrichten.

Eine Empfehlung können wir nicht geben, denn die Entscheidungen sind sehr individuell und werden nach ganz verschiedenen Kriterien getroffen. Wichtig ist in jedem Fall, wenn Sie sich für den Selbstbau entscheiden, müssen Sie handwerkliches Wissen mitbringen.

Statisch Wohnen oder mobil bleiben?

Tiny House auf Rollen oder doch lieber einen festen Standplatz?

Eine weitere Entscheidung steht an, bevor Sie ein Minihaus kaufen. Sie haben die Wahl zwischen einem feststehenden Tiny House und Tiny Houses auf Rollen. Sind Sie sich bezügliches Standortes noch nicht dauerhaft sicher oder möchten einfach flexibel bleiben, hat ein Tiny House auf Rollen eindeutig Vorteile. Aber beachten Sie, wenn Sie das Tiny House bewegen müssen, sind einige straßenverkehrsrechtliche Gesetz und Vorschriften zu beachten. Ganz so flexibel, wie Sie es sich vielleicht vorstellen, sind Sie insofern nicht, als dass Sie vor jedem Transport Genehmigungen einholen müssen.

Tiny House Siedlungen in Deutschland

Zukunftsweisende Projekte für die Minihäuser

Bevor wir uns den baurechtlichen Vorschriften widmen, möchten wir kurz auf das Thema Tiny House Siedlungen in Deutschland eingehen.

Noch ist die Idee der Tiny House Siedlungen eine Idee, aber die Wahrscheinlichkeit, dass Tiny House Siedlungen entstehen, ist groß. Ziemlich konkret sind die Pläne bereits in Hannover. Dort soll im Stadtteil Burg schon im Jahr 2025 Europas größte Tiny House Siedlung entstehen. Hier sollen rund 1.000 Bewohner in Tiny Houses Platz zum Wohnen finden. Den Projektverantwortlichen ist wichtig, dass die Siedlung unter dem ökologischen Aspekt gebaut wird, aber dennoch eine bunte Mischung aus Bewohnern entsteht. Eco-Village, so wird die Idee genannt und wir sind sehr gespannt, ob das Projekt realisiert wird.

Auch in Rheinau und in der Gemeinde Mehlmeisel im Fichtelgebirge arbeitet man an der Realisierung von Tiny House Siedlungen.

Wo darf das Tiny House stehen?

Die deutsche Bürokratie lässt grüßen

Ach, ein so kleines Häuschen dürfte ja keine großen Umstände machen. Oh doch, denn Sie leben in Deutschland und auch bei Tiny Houses lässt die Bürokratie grüßen. Tatsächlich gibt es keine bundesweite Regelung wo Sie Ihr Tiny House aufstellen können und dürfen.

Bundesweit einheitlich ist, dass ein Tiny House immer genehmigungspflichtig ist und Sie ein geeignetes Grundstück suchen müssen. Typische Bauflächen in Deutschland betragen 250 m². Das ist ein bisschen viel für ein Minihaus dieser Größenordnung. Also müssen Sie ein kleines Grundstück suchen und auch mit diesem sind Sie an das Baurecht gebunden. Haben Sie ein Grundstück gefunden, müssen Sie eine Baugenehmigung beantragen. Sinnvoll ist es vor der Baugenehmigung eine Bauvoranfrage zu stellen. Diese kostet nur ein Bruchteil der Baugenehmigung und Sie wissen rechtssicher, ob Ihre Baugenehmigung überhaupt Aussicht auf Erfolg hat.

Unser Tipp: Eigeninitiative ist das Stichwort. Fragen Sie Freunde und Bekannte. Halten Sie Augen und Ohren offen und wenn Sie ein geeignetes Grundstück gesehen haben können Sie über das Grundbuchamt erfragen, wem das Grundstück gehört.

Freizeitgrundstück versus Bauland

Neben Baugrundstücken gibt es auch die Möglichkeit der Freizeitgrundstücke. Aber Vorsicht, auch mitten im Wald oder neben der Kuhweide, die dem befreundeten Landwirt gehört, dürfen Sie nicht einfach so Ihr Tiny Häuschen hinstellen. Auch bei einem Freizeitgrundstück müssen Sie sich bei der zuständigen Baubehörde erkundigen, was auf dem Grundstück erlaubt ist und was nicht. Manchmal ist es nicht einmal erlaubt einen Wohnwagen für zwei Wochen aufzustellen.

Brauchen Sie eine Zustimmung der Gemeinde?

Die Stellplatzgenehmigung für Tiny Houses Deutschland

Rechtlich gesehen ist der Stellplatz eines Tiny Houses eine „bauliche Anlage“. Und eine bauliche Anlage bedarf immer der Zustimmung, also Genehmigung der Gemeinde.

Auch wichtig zu wissen: Beim Bau eines Minihauses ist seit November 2011 nicht nur die Energieeinsparverodnung, sondern auch das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG 2011) zu beachten, welches bestimmt, dass die benötigte Energie zum Heizen, für das Warmwasser und zum Kühlen teilweise über erneuerbare Energie gedeckt werden muss. Auch hier sind jedoch Wohngebäude mit höchstens 50 qm Nutzfläche, sowie Ferien- und Wochenendhäuser, die maximal vier Monate im Jahr genutzt werden, ausgenommen.

Die Baugenehmigung für Tiny Houses Deutschland

Noch ein bisschen Bürokratie

Zu unterscheiden ist die Nutzung der Tiny Houses in Deutschland. Die Bürokratie definiert das Tiny House als Hauptwohnsitz, als Gäste-, Wochenend- oder Ferienhaus und das Abstellen ohne Nutzung. Dementsprechend müssen auch die Genehmigungen gestellt werden.

Nutzung als Hauptwohnsitz: Bei der Nutzung als Hauptwohnsitz handelt es sich um ein Bauvorhaben, dessen Bestimmungen im Baugesetzbuch zu finden sind. Zuständig sind außerdem die Landesbauordnungen der jeweiligen Bundesländer.

Nutzung als Gäste-, Wochenend- oder Ferienhaus: Soll das Tiny House als Gäste-, Wochenend- oder Ferienhaus errichtet werden und wird es auf einem Privatgrundstück gebaut, bedarf es ebenfalls einer Baugenehmigung.

Abstellen ohne Nutzung: Soll das Tiny House nur abgestellt oder wie ein Wohnwagen genutzt werden, gelten die Regelungen wie für einen abgestellten Wohnwagen / ein Wohnmobil. Dazu muss dann ein genehmigungsfähiger Abstellplatz gefunden werden.

Tiny House im Schrebergarten

Das Tiny House neben der Gartenlaube?

Kann man denn sein Tiny House vielleicht problemlos und ohne großartige Genehmigungen im Schrebergarten bauen oder aufstellen lassen? Die Antwort lautet: vielleicht. In einer Schrebergartensiedlung gilt das öffentliche Baurecht nicht. Dafür entscheidet die Kleingartengemeinschaft über das Minihaus. Bekommen Sie ein Ja, was ja wünschenswert wäre, müssen Sie aber wissen, dass Sie in einem Schrebergarten kein Erstwohnsitz angemeldet werden darf. Grundsätzlich wäre es also möglich das Tiny House neben der Gartenlaube zu bauen, aber eben mit der genannten Einschränkung.

Tiny House auf dem Campingplatz

Das Tiny House neben dem Wohnwagen?

Grundsätzlich ist das Tiny House auf dem Campingplatz neben dem Wohnwagen möglich. Aber natürlich darf auch hier wieder ein Achtung nicht fehlen, denn der Campingplatz muss in jedem Fall das Dauerwohnen anbieten.

Ist ein Campingplatz als „Sondergebiet der Erholung“ ausgewiesen, darf der Betreiber das Dauerwohnen nicht anbieten.

Hier gilt es also zu suchen, ob Sie einen Campingplatz in der gewünschten Region finden, der dieses Kriterium anbietet. Hier können Sie sogar Ihren Erstwohnsitz angeben und die Adresse als Meldeadresse ausweisen.

Probewohnen im Tiny House

Wie lebt es sich auf ein paar Quadratmetern?

Überlegen Sie ein Tiny House zu kaufen und das Minihaus als Erstwohnsitz zu nutzen, können Sie bei verschiedenen Anbietern tageweise und wochenweise probewohnen. Das kann sich durchaus lohnen, denn die Reduzierung der Wohnfläche und auch das Hab und Gutes bringt eine enorme Veränderung mit sich. Was sich als Idee wunderschön anhört, kann sich im Alltag auch als Belastung herausstellen. Ziehen Sie mit einer Partnerin / einem Partner ein, gibt es kaum Möglichkeiten des Alleinseins. Sicher kann sich jeder in seine Ecke zurückziehen, aber eine Tür hinter sich schließen ist in einem Tiny House nicht möglich. Auch die Dinge des Alltags müssen auf das Wesentliche beschränkt werden.

Bevor Sie Ihre Wohnung auflösen und aus der Idee Wirklichkeit werden lassen, mieten Sie sich ein Tiny House und schauen Sie, ob dieser Alltag wirklich Ihren Vorstellungen entspricht.

Trailer für das Tiny House

Der fahrbare Untersatz für das Minihaus

Lassen Sie sich Ihr Tiny House nicht liefern und / oder möchten Sie den Standort wechseln, benötigen Sie einen geeigneten Trailer, also einen fahrbaren Untersatz für das Minihaus. Neben der Tragfähigkeit des Trailers müssen auch die Plattformhöhe und der Plattformgrundriss mit den Maßen des Minihauses übereinstimmen.

In der Regel muss der Trailer mindestens für 3,5 Tonnen ausgelegt sein. Der Trailer muss eine ebene Ladefläche und eine Auflaufbremse haben. Möglicherweise kommt auch ein Bootsanhänger in Frage.

Da Tiny Houses in Deutschland noch relativ neu sind, sind bis jetzt noch keine speziellen Trailer erhältlich. Das wird sich vielleicht in Zukunft noch ändern.

Beachten Sie auch die Straßenverkehrsordnung für den Transport Ihres Tiny Houses.